Kinder sind unantastbar
Jürgen von der Lippe, Dietmar Bär, ChrisTine Urspruch und viele andere Prominente unterstützen die Kinderschutzbund-Kampagne gegen sexualisierte Gewalt
„Lügde, Bergisch Gladbach, Münster: Die zahlreichen Fälle brutaler sexualisierter Gewalt in der letzten Zeit machen uns fassungslos“, sagt Karl-Richard Ponsar, Vorsitzender des Kinderschutzbundes Remscheid. „Deshalb wollen wir mit der der Kampagne ´Kinder sind unantastbar` ein deutliches Zeichen setzen“, so Ponsar weiter. „Sexualisierte Gewalt gegen Kinder ist ein riesiges gesellschaftliches Problem, das wir gemeinsam angehen müssen.“
30 prominente Männer und Frauen unterstützen den Kinderschutzbund in Nordrhein-Westfalen bei dieser Kampagne. Dazu gehören die Schauspieler Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt, die Olympiasiegerinnen Ingrid Klimke und Ulrike Nasse-Meyfarth sowie NRW-Familienminister Joachim Stamp und Ministerpräsident Armin Laschet.
Auf Bitten des OV Remscheid sind dabei: ChrisTine Urspruch, Wolfgang Tillmans, Doc Esser, Christoph Spengler, Arunava Chaudhuri, Ute Lennartz-Lembeck, Sally Haas, Maximilian Humpert.
„Als ich vom Kinderschutzbund Remscheid gefragt wurde, musste ich gar nicht langenachdenken, denn Kinder sind unsere Zukunft und deren Schutz sollte uns allen in der Gesellschaft wichtig sein. Besonders in der laufenden Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass wir uns mehr um unsere Kinder, deren Bildung und auch deren Allgemeinwohl kümmern müssen. Und leider gibt es Kinder, die sexualisierter Gewalt ausgesetzt sind – wie die verschiedenen schlimmen Beispiele der vergangenen Zeit zeigen. Wir müssen alle mehr für deren Schutz tun. Und wenn ich helfen kann, tue ich das sehr sehr gerne“
„Kinder kommen als kleine, unschuldige Menschen auf die Welt. Sie bedürfen unseres Schutzes, nicht des Missbrauchs. Sie bedürfen unserer Liebe, nicht der Gewalt. Sie bedürfen ihrer eigenen Entfaltung, nicht der Ausgrenzung. Wenn man als Eltern, als Familie an seine Grenzen stößt, leistet ein Verein wie der Kinderschutzbund wertvolle Unterstützung. Es ist immer besser, sich Hilfe zu holen, bevor Kinder zu wehrlosen Opfern werden“
„Ich bin Vater von zwei Söhnen sehr unterschiedlichen Alters. Mein Großer wird in dissen Tagen 18, unser Florian ist jetzt 15 Monate alt. Gerade angesichts dieses ganz jungen, so schutzbedürftigen Lebens, das ich nach seiner Geburt in den Armen hielt und es gar nicht fassen konnte, was für ein wunderbares Geschenk das ist, bin ich fassungslos, dass es sexualisierte Gewalt an Kindern überhaupt geben kann. Und doch ist es eine Tatsache! Auch in meinem Beruf als Musiker singe ich viel mit Kindern, im Kindergarten, in den Schulen. Der Gedanke ist mir geradezu unerträglich, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass bei diesen Kindern, denen ich begegne, ziemlich sicher einige darunter sind, denen sexuelle Gewalt angetan wird. Von daher ist es für mich eine Selbst-verständlichkeit, diese wichtige Aktion zu unterstützen und dieses Problem, das nicht weit weg, sondern direkt bei uns passiert, ins Bewusstsein der Menschen zu rücken“
„Ich halte solche Kampagnen wie die des Kinderschutzbundes für unentbehrlich, da sie uns Erwachsene sensibilisieren und aktivieren. Unser Job ist es, Kinder und Jugendliche zu stärken, sie in ihrem Selbstbewusstsein zu fördern und ihnen ihre Rechte, insbesondere das Recht auf „Nein! zu sagen“, beizubringen. Unsichere Kinder werden schneller zu Opfern – mutige, selbstbewusste Kinder hingegen wehren sich und holen sich schneller Hilfe“
„Das Problem besteht nicht nur aus den schockierenden Fällen, die in der letzten Zeit ans Licht gekommen sind: Wie zum Beispiel die Missbrauchstaten gegen Kinder, auf die die Polizei in Münster im Juni gestoßen ist. Sexualisierte Gewalt gegen Kinder ist etwas, das ständig passiert, mutmaßlich auch in unserer Nähe. Selbst wenn wir es nicht vermuten. Besonders schockiert hat mich das: Die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass in Deutschland eine Million Mädchen und Jungen sexualisierte Gewalt erlebt haben oder erleben. Das heißt: Pro Schulklasse wären laut dieser Schätzung ein bis zwei Kinder betroffen. Das ist ein unfassbares Problem, dem wir unsere Aufmerksamkeit widmen müssen – damit die Taten, die so oft im Verborgenen stattfinden, an Licht kommen können“
„Ich denke, der Kinderschutz ist mit seinen vielfältigen Konzepten gut aufgestellt – aber häufig fehlt es an finanziellen und personellen Mitteln, um Angebote in einer Breite und Häufigkeit anzubieten. Meine Eltern sind im Kinderschutzbund Remscheid aktiv. Für mich ist es selbstverständlich, dass ich meine Reichweite für so wichtige Themen nutze und die Arbeit des Kinderschutzbundes unterstütze. Mein eigenes Engagement zum Beispiel für die Organisation ,Kids Courage‘ oder ,GoVolunteer‘, haben mir gezeigt, wie unterschiedlich das Auftreten von sexualisierter Gewalt sein kann und wie wichtig es ist, diese Gewalt zu beenden. Das Thema Prävention muss weiter ausgebaut werden. Kinderund Jugendliche müssen ge-stärkt und darüber informiert werden, wo sie sich Hilfe holen können. Die Opfer sollen wissen, dass es Hilfe gibt, und die Täter sollen sich nicht in Sicherheit wiegen können“
„Kinder müssen die Möglichkeit haben, sich zu entfalten, körperlich und seelisch. Jede Einschränkung macht dies schwierig. Gewalt findet schon im Kleinen statt, oftmals ist dies noch nicht einmal bewusst. Daher denke ich, dass jede Sensibilisierung wichtig ist. Ich arbeite auch als Pädagogin, habe vielfach die Möglichkeit, hinter die Fassade zuschauen. Kinder stehen am Anfang ihres Lebens, alle Eindrücke bilden die Grundlage für ihren weiteren Weg, das muss sehr ernst genommen werden. Ich denke, Kindern muss gut zugehört werden, innerhalb und außerhalb der Familie. Mir liegt das Wohl der Kinder sehr am Herzen, auch deshalb arbeite ich in diesem Bereich. Sexualisierte Gewalt ist oft versteckt, wird oftmals gar nicht erkannt oder heruntergespielt. Somit erkennen Kinder auch in den Anfängen gar nicht, dass es sich um Gewalt handelt. Menschen, die dies mitbekommen und nichts sagen, machen sich mitschuldig“
„Kinder haben ein besonderes Recht auf Unversehrtheit. Sie sollten Vertrauen haben dürfen in die Erwachsenen in ihrer Umgebung. Nur so können Kinder angstfrei aufwachsen und sich frei entwickeln. Leider wird dieses Vertrauen immer wieder gebrochen – mal schockierend, so dass wir in den Nachrichten davon lesen, aber ganz oft auch nur im vermeintlich Alltäglichen. Der Kinderschutzbund hat sich zur Aufgabe gesetzt, Kinder vor jedweder Form von Gewalt zu schützen und in ihnen erneutes Vertrauen aufzubauen. Diese Arbeit ist so wertvoll heute –und zugleich eine Investition“
Zum Weltkindertag (20.09.) veröffentlicht der Kinderschutzbund Remscheid auf seiner Website, Facebook und Instagram Fotos der beteiligten Prominenten. „Außerdem verteilen wir in ein Poster. Darauf wird auf den ersten Blick ersichtlich, wie viele bekannte Männer und Frauen unser Engagement gegen sexualisierte Gewalt unterstützen“, sagt Ponsar. Organisiert wurde die Aktion von den Orts- und Kreisverbänden des Kinderschutzbundes in Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit dem Landesverband.
Sexualisierte Gewalt gegen Kinder ist ein Massenphänomen. Die Weltgesundheitsorganisation geht für Deutschland von einer Million Mädchen und Jungen aus, die sexualisierte Gewalt erlebt haben oder erleben. Statistisch gesehen sind das pro Schulklasse ein bis zwei betroffene Kinder.
„Wir alle müssen wachsam sein und darauf achten, wie es den Kindern in unserer Umgebung geht“, erklärt Ponsar . Dazu gehören Verwandte und Bekannte genauso wie das Personal in Kitas, Lehrkräfte, Ärztinnen und Ärzte und die Polizei. „Was tue ich bei einem Verdacht auf sexualisierte Gewalt? Das müssen alle wissen, die mit Kindern arbeiten – und da gibt es noch viel zu tun“, betont Ponsar. Wichtig sei es, mit seinen Wahrnehmungen nicht allein zu bleiben und sich von Fachleuten beraten zu lassen. Es darf nicht sein, dass Kinder mehrmals ihre ‚Botschaft‘ aussenden, aber die Erwachsenen in ihrem Umfeld sie nicht verstehen oder verstehen wollen.
Seit vielen Jahren begleiten MitarbeiterInnen des Kinder- und Jugendtelefons das Präventionsprojekt gegen sexualisierte Gewalt für alle 3. und 4. Klassen der Remscheider Grundschulen „Mein Körper gehört mir!“ Auch in anderen Projekten des Ortsverbandes,
z. B dem Müttertreff „Mama mia“ ist Prävention gegen sexualisierte Gewalt ein Thema.
Hier können Sie sich genauer über das Thema „Sexualisierte Gewalt“ informieren:
- Elternbroschüre „Mutig fragen — besonnen handeln“
- Materialien der Initiative „Trau dich“ für Eltern und Kinder
Hier bekommen Betroffene, Angehörige und Fachkräfte schnelle Unterstützung:
- Hilfetelefon Sexueller Missbrauch, Tel.: 0800-22 55 530
- Hilfeportal Sexueller Missbrauch
- Kinder- und Jugendtelefon der Nummer gegen Kummer, Tel.: 116 111
Vor Ort sind viele Orts- und Kreisverbände des Kinderschutzbundes genauso ansprechbar wie andere Fachberatungsstellen.
Die Kontakte finden Sie im Portal des Kinderschutzbundes www.kinderschutz-in-nrw.de
in Remscheid: Familienberatungsstelle Tel.: 27190
Kinderschutz ist nicht umsonst. Sie können unsere Arbeit gern mit einer Spende unterstützen oder auch bei uns Mitglied werden. Weitere Informationen dazu finden Sie auf unserer Hompage: www.kinderschutzbund-remscheid.de
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