„Mein Körper gehört mir“
Vor dem Hintergrund zunehmender sexualisierter Gewalt gegenüber Kindern bleibt der vorbeugende Kinderschutz ein wichtiger Baustein. Schon seit den 1990er Jahren kümmert sich darum in Remscheid die Theaterpädagogische Werkstatt Osnabrück. Mit dem Theaterstück „Mein Körper gehört mir“ tritt sie seitdem in allen Remscheider Grundschulen auf, um Schüler/innen über die Gefahren von Übergriffen aufzuklären.
Nach Corona ist mit Hilfe des Kommunalen Bildungsbüros das Projekt neu organisiert worden; einbezogen sind nunmehr alle 3. und 4. Klassen dank finanzieller Unterstützung der Stadtsparkasse Remscheid in 2024/25 mit 15.000 Euro. Vorstandsmitglied Michael Wellershaus betonte dazu am Freitag auf einer Pressekonferenz beim Kinderschutzbund Remscheid, wie wichtig ihm gerade dieses Projekt sei. Selbstverständlich zahlen auch alle Eltern einen kleinen Beitrag, wenn ihre Kinder das Theaterstück besuchen.
Die Theaterpädagogische Werkstatt – gerade mit dem Kinderschutzpreis ausgezeichnet – ist bundesweit mit 170 Teams unterwegs. In Remscheid sind es die beiden Schauspielerinnen Rebecca Kraft und Karla Sausner. Drei Mal im Abstand von einer Woche besuchen sie die Klassen und setzen sich in Spielszenen kindgerecht mit sexualisierter Gewalt auseinander. Zum Beispiel durch die „Nein-Tonne“. Dort hinein werden alle negativen Gefühle geworfen. Da Kinder bei sexuellen Übergriffen oft die Schuld bei sich suchen, ist den Schauspielerinnen sehr wichtig, den Kindern klar zu machen, dass sie keineswegs selbst schuld sind: „Schuld ist der Täter/die Täterin, der/die gegenüber den Kindern seine/ihre Macht missbraucht!“
Während der Theateraufführung erhalten alle Jungen und Mädchen eine kleine Karte mit der „Nummer gegen Kummer“, an die sie sich wenden können. Denn erfahrungsgemäß müssen betroffene Kinder immer erst mehrere Erwachsene ansprechen, bevor ihnen jemand glaubt. Eine wichtige Aufgabe der Schule ist die Nachbereitung des Theaterprojekts in den Klassen. Darauf wies die Vertreterin der Remscheider Grundschulleitungen, Iris Nüsken, hin. Zu diesem Terminen kommen auch die Berater/innen des Remscheider Kinder- und Jugendtelefons, eine Einrichtung des Kinderschutzbundes, auf Wunsch gerne in die Schulen. Alljährlich gibt es auch eine Aufführung, an der die Eltern teilnehmen können, damit sie wissen, was ihre Kinder erlebt haben, wenn sie davon zu Hause berichten oder die Titelmelodie des Theaterstücks vorsingen.
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